Die Vorbereitung, Erstellung und Bewerbung des blogs hat mittunter zu einer Unterbrechung beim Schreiben geführt, was nun jedoch zu Ostern wieder aufgenommen werden soll.
Wir befinden uns mittlerweile im Spanien des 16. Jahrhunderts und unser Protagonist Ark schreitet von Ost nach West einmal quer über die vereinten Königreiche Aragon und Kastilien. Dabei startet er an der Ostküste in der Stadt Barcelona, die ihm an nur einem einzigen Tag unerwartete Erfahrungen bereitet. Moment mal, Barcelona? Was treibt Ark in Barcelona? Im Spiel rein gar nichts, doch führte Arks dramatische Flucht aus Amboise in Frankreich über die Alpen nach Genua dazu, dass…okay, okay. Schreibe ich überhaupt noch einen Terranigma-Roman oder was soll das denn jetzt schon wieder. Irgendwie erinnere ich mich doch ganz anders an das Spiel.
Im Spiel reisen wir innerhalb weniger Minuten von Lhasa nach Frankreich, kaufen Blumen, essen ein nicht mehr ganz so frisches Croissant, trinken ein Glas Wein (Klischees erfüllt: check), machen der stummen Prinzessin unsere Aufwartung (sie soll an denjenigen Verheiratet werden, der sie wieder dazu bringt zu sprechen), legen alle Schlossinsassen schlafen, klauen hinter dem Schlafgemach des Königs eine Glocke, laufen mit der kleinen Mei-Lin durch einen Wald in Schweden, um zurück beim Französischen König der Erinnerung der Prinzessin auf die Sprünge zu helfen und zum Dank vom König hinausgeworfen zu werden. Nun meldet sich der Weise im Traum bzw. telepathisch zu Wort, damit wir auch wissen, wo wir als nächstes weiterzureisen haben. Über die Berge nach Süden, wo jemand unsere Hilfe braucht. So weit so gut. Spaß hats gemacht und jetzt auf nach Torronia die bloody mary besiegen.
Natürlich stelle ich hier alles etwas verkürzt und zusammenhangslos vor, doch macht mir dieser vom Spiel vorgegebene Verlauf es schwer, eine halbwegs authentische Geschichte zu erzählen. Ich möchte nicht mit anderen um die Hand der Prinzessin wetteifern, plötzlich auf ein Kind vom anderen Ende der Welt treffen, die mir mit ihren magischen Fähigkeiten aushilft und ich möchte nicht vom Weisen vorgeflüstert bekommen, in welche Richtung ich mich als nächstes fortzubewegen habe, nachdem ich quasi vor den Augen des Königs an der Gründung der Demokratie mitgewirkt habe.
Nach einem kurzen Abstecher in Ahola/Litz stürme ich also das Schloss Torronia und rette Kolumbus, um wieder zurück in Ahola/Litz erneut zum Opfer meiner Nachtruhe, diesmal von der überraschenderweise auftauchenden Fyda mit meinem nächsten ToDo ausgestattet werde. Nimm die Prinzessin mit in die neue Welt, während ich den Königsmörder jage. Blöd ist nur, dass die Prinzessin gar keine Lust darauf hat und sich in Liberita von uns absetzt. Jede Menge Sidequests später sehen wir sie dann irgendwann in einem Schloss nahe der futuristischen, chinesischen Stadt Yamei wieder.
Ich liebe dieses Spiel, aber ich muss und will seine Story anders erzählen.
Kommen wir also zurück nach Barcelona des frühen 16. Jahrhunderts. Die Königreiche der als verrückt berüchtigten Königin Johanna von Kastillien leiden unter den folgen der niedergeschlagenen Rebellion, der Hungersnot, der abgeschlossenen Reconquista gegen die ehemals maurische Herrschaft als auch der Vertreibung der Juden und des allgegenwärtigen Hasses gegen alles Andersartige. Doch im Schatten von Zorn und Elend findet Ark auch Hoffnung und Barmherzigkeit vor und es ist eine Nonne des Klosters Jonqueres, die ihm vor seiner beschwerlichen Reise durch ein zusätzlich vom Winter belastetstes Spanien unterstützt. Doch sobald er die schweren Tore Barcelonas hinter sich gelassen hat, ist er wieder auf sich allein gestellt. Nun ja, nicht ganz, aber das sei noch nicht verraten.
Das nun vor mir liegende Kapitel trägt den Namen „DIVIDED LAND“ und erzählt von Arks beschwerlicher Reise über das felsige und von Bergen überzogene Land. Unterwegs trifft er auf einen Flüchtlingszug, in dem ein Konflikt zwischen den Gruppen der Christen, Juden und Mauren brodelt. Wem auch immer Ark noch auf seiner Reise begegnen und was er auch entdecken mag, es steht fest, dass der Ark, der in Tordesillas am Hofe der Königin ankommt, nicht mehr derselbe ist, der in Barcelona voller Zuversicht aufgebrochen ist.
Anmerkung zu einigen spanischen Inspirationsquellen:
Zweifelslos haben mich auch die Romane von Idelfonso Falcones inspiriert, sowie auch die eher unbekannten Romane und Sachbücher, die ich für meine Recherche zur Königin Johanna I. von Kastilien gelesen habe. Johanna selbst kommt im Spiel nicht vor und wird vermutlich durch ihre Mutter vertreten, die uns als verrücktgewordene bloody mary im Weg steht. Die reale Geschichte von Johanna ist jedoch viel interessanter als die erfundene und nur kurz angeschnittene Spielgeschichte ihrer Mutter. Dies muss ich jedoch mit Bedacht formulieren, da ich selbst eine Abzweigung einschlage und eine ganz eigene Geschichte Johannas zwischen Fiktion und Realität erzähle. Dennoch hoffe ich, dass das von mir aufs Papier gebrachte notleidende und teils düstere Spanien mitsamt seiner verrückten Königin bei möglichen spanischen Lesern auf Akzeptanz stoßen wird. Als einer meiner (liebsten) Hauptfiguren ab dem späten dritten Akt, möchte ich Johanna irgendwann jedoch einen eigenen Artikel spendieren.
M.X.H